Eine Übersicht für Sie
Seemännische Begriffe
Patrick O’Brian, Paul Quincy, Bernard Cornwell (in „Sharpes Trafalgar“), Frederick Marryat und selbst G. M. Fraser benutzen seemännische Ausdrücke. Dieses Kompendium – das ist eine kurzgefasste Übersicht – über seemännische Ausdrücke, Kommandos, Schiffe, Zubehör usw. soll es ermöglichen, schnell nachzuschlagen, was mit dem Seemanns-Jargon gemeint ist.
Es besteht aus einem Teil, der sich mit den Schiffen befasst und einen alphabetischem Teil.
Die Romane lassen sich auch ohne diese Erklärungen lesen, aber für die „Landlubber“ unter uns können sie interessant sein.
Informationen
Schiffe und Boote
Informationen
Grafiken
Befestigung von Untermast und Stenge
Die Befestigung der Stenge am Untermast (Mast)
Rahen und Segel
Bezeichnung der Rahen und Segel beim Vollschiff (ohne den Kreuz- bzw. Besan)
Kompassrose
Der äußere Ring zeigt die Grade (0-360°). Der nächste Kreis zeigt (in fetter Schrift) die Kurse in 1/16-Teilung an (lies: Nord, Nord-Nordost, Nordost, Ost-Nordost usw.), dazwischen in normaler Schrift die 1/32-Teilung (lies: Nord-zu-Ost, Nordost-zu-Nord, Nordost-zu-Ost usw.) Der innere Kreis zeigt die „Striche“. Jeder nautische Strich entspricht 11,25° oder 1/32 des Vollwinkels – das sind jeweils ein Viertel von 45°. „Ost“ wird oft als E (= East) geschrieben, um Verwechslungen mit Null zu vermeiden.
Informationen
Seemanns Alphabet
A
abfallen – den Bug vom Wind wegdrehen, so dass der Wind mehr von der Seite kommt. Gegenteil: anluven
ablandig – ablandiger Wind, der vom Land auf See weht. Gegenteil: auflandig
Abdrift oder Abtrift – durch Wind oder Strömung verursachtes seitliches Abtreiben des Schiffes. Wird durch Kiel vermindert
achtern – hinten, hinter dem Schiff oder hinten auf dem Schiff. Achterlich: von hinten. Achterlicher: mehr von hinten. Achtern: hinten. Achteraus: nach hinten
Admiral – Dienstrang. Admiralsränge nach Dienstalter – Admiral der blauen, der weißen und der roten Flagge, – jeweils Admiral, Vizeadmiral und Konteradmiral und schließlich als höchste Stufe Flottenadmiral.
anluven – den Bug mehr gegen die Windrichtung (nach Luv) drehen. Gegenteil: abfallen
aufschießen – eine Leine aufrollen oder: das Schiff genau in den Wind drehen, also den Bug gegen die Windrichtung steuern (um die Fahrt zu stoppen)
B
Back – Vorschiff
Backbord – In Fahrtrichtung gesehen links
backen und banken – Essen der Mannschaft
Backschaft – Tischgemeinschaft an Bord (keine Offiziere)
backsetzen – Segel, z. B. bei einer Wende, in Luv geschotet lassen, so dass der Wind gegen die eigentliche Leeseite weht; erzeugt ein Drehmoment
Backstagbrise – Wind auf Raumschotkursen, also schräg von hinten bis seitlich; achterlicher als querab
Bändsel – dünnes Tau
Belegnagel – Holz- oder Metallstab in einem Lochbrett, an den die Leinen gehängt (aufgeschossen) werden
bekleeden – umkleiden zum Schutz gegen Durchscheuern, oft mit Leder
Berghölzer – Außenplanken in der Nähe der Wasserlinie, stärker gehalten zum Schutz gegen Treibgut oder Eisschollen
Besan – Besanmast, hinterster Mast, auch Kreuzmast
Bilge – [sprich: Bilsch] unterster Raum im Schiff, in dem das eingedrungene Wasser zusammen läuft
Blinde — an einer Rah des Bugspriets gesetztes Zusatzsegel
Bramrah – Zweite Rah von oben. Am Fockmast: Fock-Brahmrah, am mittleren Mast (Großmast): Groß-Bramrah, am Besanmast: Besan-Bramrah. Siehe → Rahen
Bramsegel – Segel an der Brahmrah, normalerweise das zweite Segel von oben. Siehe → Rahen
Bramstenge – Verlängerung des Mastes nach oben. Reihenfolge: unten der Untermast oder Mast, dann die Marsstenge, darüber die Bramstenge
Brasse – Leine, die eine Rah in die gewünschte Stellung bringt; Verb: brassen
Britische Ostindien Handelsgesellschaft. Siehe → East India Company
Bulin — Leine, mit der das Luvliek eines Segels am Wind nach vorn gespannt wird
Bumboot — Händlerboot mit Waren und Dirnen
Bunsch — Bündel
C
Cockpit – Schiffslazarett
Cockswain – (auch Coxswain): Bootsführer, Bootssteuerer
D
Davit – Kran für ein Beiboot, das damit geheißt wird: abgesetzt oder heraufgeholt wird. Davits wurden zur Zeit Jacks gerade langsam eingeführt
Deckoffizier – Unteroffizier
Draggen – Wurfanker mit Greifhaken
Drehbasse – leichtes, schwenkbares Geschütz, meist für Schrotladung. Oft auf der Reling oder in den Marsen montiert
dwars – quer
E
Ende – ein Tau. Das Endstück eines Taus ist der Tamp oder Tampen
Epaulette – Rangabzeichen auf der Schulter. Kapitänleutnant: 1 Ep. auf linker Schulter, Post Captain (Vollkapitän): Ep. wandert auf rechte Schulter. Nach 3 Dienstjahren als Vollkapitän 2 Epauletten
Etmal – die an einem Tag (von Mittag zu Mittag) zurückgelegte Strecke
East-India-Company – Britische Aktiengesellschaft mit dem Monopol auf den Handel mit Indien und Asien. Siehe → East India Company
F
Fall – Leine zum Hochziehen des Segels. Das Fall für das Großsegel heißt entsprechend „Großfall“ usw. Oder: Neigung des Mastes in Längsrichtung
Felukke – galeerenähnliches, kombiniertes Ruder- und Segelschiff arabischen Ursprungs, etwa fünfzehn Meter lang, für die Küstenfahrt im Mittelmeer
fieren – (Tau) ablaufen lassen, nachlassen
Finknetze – Netze oder Taschen am Schanzkleid zur Aufnahme der zusammengerollten Hängematten (Kugelfang)
Fischung – kurze Stücke Holz zur Verstärkung oder Verstärkung z. B. einer beschädigten Stenge
Flaggenparade – vor allem auf Kriegsschiffen: gleichzeitiges Einholen (abends) bzw. Setzen (morgens) der Nationalflag
gen aller Schiffe
Fock (Fockmast) – vorderster Mast
Fockrah – Unterste Rah am Fockmast für das Focksegel. Siehe → Rahen
Focksegel – Segel an der Fockrah
Foksel – auch Foxel, engl. forecastle (Vorderkastell, Back): Aufbau, Deck oder Quartier auf dem Vorschiff
Fregatte – schnelles Kriegsschiff mit drei rahgetakelten Masten und 28 bis 44 Kanonen. Operierte häufig unabhängig
Freibeuter — (auch: Korsar) im Unterschied zum Piraten mit offizieller Lizenz ausgestattetes privates Kampfschiff
Freiwächter – (auch: Tagwächter), müssen keine Nachtwache gehen, z.B. Küfer, Schlachter usw.
Fuß — (Längenmaß) 30,5 Zentimeter
Fußpferd — unterhalb der Rah verlaufende Leine als Halt für die Füße
G
Gaffel – Rundholz an der Oberkante eines Gaffelsegels
Gast – Mitglied einer Spezial-Abteilung, z. B. Stückgast (Artillerie), Vortopp-Gast
Gat — Öffnung, z. B. Kabelgat
Geitau — aufholbare Leine zum Reffen eines Rahsegels
Gib — Gibraltar
Gig – Ein leichtes, schmales Ruder-Beiboot, meist zur Verfügung des Kommandanten. Auf jeder Ruderbank saß nur ein Ruderer.
Gillung — Sektor der stärksten Krümmung am Rumpf
Glasen — Anschlagen der Schiffsglocke beim halbstündlichen Umdrehen der Sanduhr. Da die Wache vier Stunden dauert (mit einer Ausnahme), bedeuten acht Glasen ihr Ende.
Gräting — Gitter aus Holzleisten zur Abdeckung von Luken
Geschirr – alles zur Takelage gehörende Gerät
gieren – Abweichen vom Kurs infolge ungenauen Steuerns oder starken Windes und Seeganges
Gissen – schätzen, gegisstes Besteck – Schiffsort, der nicht durch Peilung oder astronomische Beobachtung, sondern durch Koppeln, d. h. Aneinanderreihen der auf den Kursen zurückgelegten Strecken ermittelt wird
Großbaum – unterer Baum des Gaffelsegels auf einem Kutter oder Schoner
Großmarssegel – Marssegel (zweites Rahsegel von unten) am Großmast eines Dreimasters
Großmast – der zweite Mast von vorn
Großrah – Rah des untersten Segels am mittleren Mast (Großmast)
Großschot – Tau zum Beziehen des hinteren Endes eines Gaffelsegels
Großsegel – das unterste Segel am Großmast eines Dreimasters oder das Gaffelsegel eines Kutters oder das Gaffelsegel eines Schoners
Großstengestagsegel – dreieckiges Segel zwischen erstem und zweitem Mast (Fock- und Großmast) eines Dreimasters
Großtopp – der ganze Großmast eines Dreimasters – oder dessen oberster Teil
H
halsen – das Schiff bis vor den Wind abfallen lassen und weiter drehen. Anders gesagt: Das Heck durch den Wind drehen.
Haltegiens – schwere Taljen, durch die die Geschütze festgehalten werden
hart am Wind – so weit wie möglich an den Wind gehen (anluven); erbringt keine optimale Geschwindigkeit – diese wird durch → „voll und bei“ erreicht
Heck – hinteres Ende des Schiffes
Hellegat – Vorratsraum unter Deck
hieven – Aufholen einer Last, Einholen eines Endes
hissen – hochziehen, hochwinden – „hißt die Segel“, die Fahne hissen
holen – ziehen („hol weg“)
Huk – Landspitze, Kap
Hulk – ausgedientes Schiff, meist zu Wohnzwecken benutzt
Hundswache – auch Hundewache, geteilte Nachmittagswache → Wacheinteilung
I | J
Jacht (oder Yacht) – für private oder administrative Zwecke, mit Deck und Kajüte
Jager – Segel, das vor dem Klüver gesetzt wird
Jawl – kleines Segelschiff mit kurzem hinterem Mast
Jolle – kleines Beiboot
Jolltau – einfaches, durch einen Block führendes Tau zum Hochziehen (Aufheissen) einer Last.
Jungfer – Holzscheibe mit 3 Löchern zum Festsetzen der Wanten
K
Kabel, Kabellänge – Längenmaß, 1/10 Seemeile, ca. 185,5 Meter
Kabel – dickes Tauwerk
Kabelar – Hilfstrosse, mit der die dicke und sperrige Ankertrosse, die man nicht um das Spill nehmen konnte, gehievt wurde. Dabei wurde die Ankertrosse durch Stopper, die laufend versetzt wurden, mit dem Kabelar, das eine endlose Schleife bidete, verbunden
Kabine – Wohnraum eines Passagiers auf einem Schiff
Kajüte – Wohnraum des Kapitäns / Kommandanten auf einem Schiff
kalfatern – Abdichten der Nähte zwischen den Plankenstößen
Kammer – Wohnraum eines Offiziers auf einem Schiff
Kardeel – zusammengedrehte Kabelgarne. Drei oder vier Kardeele werden zu einem Tau geschlagen
Karronade – kurzes, leichtes Geschütz für Nahgefecht auf Back- und Achterdeck
Kartellschiff – Parlamentärschiff für Verhandlungen oder Austausch von Kriegsgefangenen
katten – Befestigen des hochgezogenen Ankers
kentern – Umschlagen eines Schiffes oder – Wechsel der Gezeiten
Kiel – das Rückgrat des Schiffsrumpfes, meist aus Eichenholz. Die Verbindung der einzelnen Kielstücke erfolgt durch Kiellaschen. Der Kiel geht vorne in den Vorsteven, hinten in den Achtersteven über.
Kielschwein – Verstärkung des Kiels in Längsrichtung, mit diesem verbolzt und verzapft
killen – das Flattern der Segel, wenn der Wind zu weit von vorn einkommt und sie nicht mehr gefüllt werden
Kimm – Horizont
Klampe – Vorrichtung zum Befestigen eines Taus (Beleg- Verhol-, Vertäuklampe oder – Holzgestell zur Lagerung der Beiboote (Bootsklampe)
Klarschiff – Gefechtsbereitschaft
Klüse – Öffnung in der Bordwand zum Durchführen von Tauen oder Trossen
Klüver – am Klüverbaum gesetztes Stagsegel, vor der Fock gesetzt
Klüverbaum – Verlängerung des Bugspriet. Siehe → Rahen
Kompassrose → Kompassrose
Korvette – leichtes Aufklärungsfahrzeug, kleinere Bauart als eine Fregatte
Krängung – seitliche Neigung des Schiffes, es krängt
kreuzen – abwechselnd über Steuerbord- und über Backbordbug nach Luv segeln. Im Zick-Zack gegen die Windrichtung aufkreuzen. Jeder Strecke zwischen den Wenden ist ein „Schlag“
Kreuzmarssegel – zweitunterstes Segel am hinteren Mast (Kreuzmast oder Besanmast eines Dreimasters)
Kreuzmast – hinterer Mast eines vollgetakelten Schiffes – auch Besanmast
Kreuztopp – der obere Teil des hinterste Mastes (Kreuzmast oder Besanmast) eines Dreimasters
krimpen – Drehen des Windes in der Richtung, die dem Lauf der Sonne entgegengesetzt ist, also auf der nördlichen Halbkugel West-Süd-Ost-Nord.
kurzstag – kurz vor Losbrechen des Ankers beim Lichten ist die Ankertrosse kurzstag, der Bug des Schiffes befindet sich etwa über dem Anker
Kutter – einmastiges Fahrzeug mit Gaffelsegel oder – Kriegsschiffsboot (Beiboot) zum Rudern und Segeln
L
Längengrad – Gedachte Linien von Pol zu Pol, senkrecht zum Äquator. Die Bestimmung des Längengrades war nur durch längere Zeit genau gehende Uhren möglich, indem die Zeit des Höchststandes der Sonne am Schiffsort mit der am Nullmeridian verglichen wurde.
Lasching – Verbindung zweier Enden mit einer mehrfach geschlungenen Leine; laschen: zusammenbinden
Last – Vorrats- oder Stauraum
lebend brassen – die Segel so stellen, daß der Wind sich nicht in ihnen fängt
Lee – die dem Wind abgewandte Seite, Richtung, in der der Wind bläst. Die vom Wind abgewandte Seite des Schiffes. Gegenteil: Luv
Leeküste – Küste, zu der das Schiff durch den Wind getrieben wird (Küste liegt im Lee des Schiffes)
Leesegel – Vergrößerung der Rahsegel durch Segelstreifen, die an beiden Seiten angesetzt werden können. An den Rahen werden Leesegel-Spieren ausgefahren und daran die Leesegel befestigt. Dient zur besseren Ausnutzung leichter Winde von achtern
lenzen – a) leerpumpen, b) vor dem Sturm herlaufen
Liek – Tau, mit dem ein Segel an den Rändern eingefaßt ist. Auch: Kante des Segels. Unterliek: unter Kante, Achterliek: hintere Kante
loggen – die Geschwindigkeit des Schiffes mit dem Log bestimmen
loten – feststellen der Wassertiefe mit dem Lot
Lugger – Küstensegler mit zwei oder drei Masten
Luggersegel – viereckiges, längsschiffs stehendes Segel mit Rah und Baum
Luv – die dem Wind zugewandte Seite, Richtung, aus der der Wind kommt (→. anluven). Das Schiff nach Luv zu bringen ist natürlich viel schwerer als nach Lee, da gegen den Wind aufgekreuzt werden muss. Luv ist die Seite, an der der Steuermann oder der Kapitän seinen Platz hat
M
„mann Spill“ – Befehl, das Spill zu bemannen
Mars – hölzerne Plattform am oberen Ende des Untermastes
Marsstenge – Verlängerung des Mastes (Untermastes) nach oben. Darunter: Untermast oder Mast. Darüber: Bramstenge
Mittagsbesteck – Beim höchsten Sonnenstand wird die geografische Breite und Höhe (hier ist ein genau gehender Chronometer erforderlich) ermittelt. Mit 4 Sonnenstandlinien und Meridiandurchgang wird der Schiffsmittag festgelegt
Mooring – Mooringtonne, im Hafen verankert, zum Festmachen der Schiffe
N
Nagelbank – eine Bank mit Öffnungen für die Belegnägel, an denen die Taue des laufenden Gutes befestigt werden können
Niedergang – Treppe, Verbindung zwischen den Decks
Nock – Ende einer Spiere oder Rundholzes; Rahnock: Ende der Rah
O | Ö
Ösen – Wasser heraus schaufeln.
Ösfass – Schaufel, um Wasser heraus zu schaufeln (Anwendung bei Booten)
Ostindienfahrer – Meist schweres, großes Frachtschiff auf der Route von England nach Indien bzw. Asien. Siehe → East India Company
P
Palstek – ein Knoten zum Herstellen einer Schlaufe (eines Auges), das sich nicht zuzieht → Palstek
Planken – Außenhaut des Schiffes, aus Eichenholz mit rechteckigem Querschnitt. Zur Abdichtung gegen Wasser wird zwischen den Planken Werg eingebracht (kalfatern). Bei Biegebeanspruchung öffnen sich die Plankennähte und Wasser kann eindringen.
Pütingswanten – Wanten vom Mast zur unteren Kante der Mars
Pardune – Tau zum Stützen der Masten, verläuft nach
Q
Quartermaster – auf Schiffen ein Unteroffizier, der für die Navigation mitverantwortlich ist
querschiffs – quer zur Längsrichtung des Schiffes
querab – rechtwinklig zum Schiff oder Boot – außerhalb des Schiffes
R
Rah, pl. Rahen – Waagrecht quer zum Mast befestigte Spieren, an denen die Rahsegel befestigt werden. Siehe → Rahen
Rangordnung in der Navy: → Siehe Übersicht
raumschots – mit raumem Wind segeln. Raumer Wind kommt „schräg von hinten“, auch: achterlicher als querab, ein; man bezeichnet den Wind auf Raumschotskursen auch als Backstagbrise.
Riemen – Ruderriemen, in der Dolle gelagert
Royalrah – zweite Rah von oben. Siehe → Rahen
Royalsegel – Segel an der Royalrah, normalerweise das oberste Segel. Siehe → Bezeichnung der Rahen
S
schamfilen – scheuern, durchscheuern
Schanzkleid – ist die Fortsetzung der Bordwand nach oben, über die Höhe des Decks. Es besteht aus Brettern (meist aus Kiefer), welche an den Relingstützen befestigt sind. Zum Abfließen von Wasser auf dem Deck erhält das Schanzkleid auf jeder Bordseite mehrere Speigatten
Scheinbarer Wind – bezeichnet den an Bord wahrgenommenen Wind, der sich aus dem Zusammenwirken von „wahrem“, atmosphärischem Wind und Fahrtwind ergibt
Schlag, Schläge – gegen den Wind wird in einem Zickzack-Kurs gesegelt. Jeder Abschnitt (bis zur nächsten Wende) wird als Schlag bezeichnet
Schot, Schoten – Tau an den unteren Ecken eines Segels
Schott – Zwischenwand
Seemeile – auch nautische Meile, 1,85 km, entspricht 1/60 eines Breitengrades, also einer Bogenminute. Der Abstand zwischen zwei Breitengraden ist etwa 110 km, zwischen 2 Bogenminuten also 1,85 km = 1 SM
Seite pfeifen – kommt oder geht ein Offizier an Bord, gibt es für ihn eine Ehrenbezeigung: Angetretene Seesoldaten und Fähnriche, eine Pfeifensignal usw.
Spake – Hebel, Balken, zum Ausrichten der Geschütze – Balken für das Spill
Spanten – der Querverband („Rippen“) eines Schiffes. Sie haben eine gekrümmte Form und laufen vom Kiel bis zu den Decksbalken
Speigatten – Öffnungen in der oberen Borwand (im Schanzkleid), in der das Wasser abfließen kann
Spieren – Spieren sind Rundhölzer für Rahen, Gaffel, Baum, Bugspriet, Klüverbaum, Stenge – der Mast oder Untermast gehört nicht dazu
Spill – Winde, oft auf dem Oberdeck, manchmal auch über 2 Decks. Für den Anker oder andere Lasten
Stag – zur Abstützung des Mastes nach vorn und hinten. An den Stagen sind auch die Stagsegel befestigt
Stagsegel – an einem Stag gesetztes, dreieckiges Segel (wie Klüver und Fock)
Stenge – oberhalb des Untermastes fierbarer Teil eines Mastes; dient der Verlängerung des Mastes. Am Kreuzmast oder Besanmast [Mizzen] (hinterster Mast) sind das: Kreuz-Marsstenge und Kreuz-Bramstenge; am mittleren Mast (Großmast) die Groß-Marsstenge und Groß-Bramstenge und am vorderen Mast, dem Fockmast oder Vormast, die Vor-Marsstenge und Vor-Bramstenge.
Stenge streichen – die Stenge herunter holen (z. B. vor einem Sturm)
Strich – alte Einteilung der Kompassrose in 32 Strich (Engl.: Point). 1 Strich entspricht also 11,25°, 8 Strich sind 90°
Stücke – Kanonen
Stückgast – Mitglied der Mannschaft an einer Kanone (Stück)
Stückmeister – für die Geschütze verantwortlicher Unteroffizier (Principal Warrant Officer)
T
Talje – Flaschenzug
Tamp / Tampen – Das Endstück eines Taus
Tau – Drei oder vier Karedeele (zusammengedrehte Kabelgarne) bilden zusammengeschlagen (geflochten) ein Tau
Tide – die Gezeiten, Ebbe und Flut
Topp – Mastspitze oder: Mast mit Takelung (Vortop-Gang bezeichnet die Mannschaft, die am Vormast arbeitet)
Toppgast – Mitglied der Mannschaft (Gang), die in der Takelage arbeitet
„vor Topp und Takel“ – ohne Segel vor dem Wind (Sturm) laufen. Der Winddruck auf den Mast muss für genug Fahrt zum Steuern ausreichen.
Treibanker – nicht mit dem Grund befestigter, treibender Anker aus Holz oder Holz/Leinwand. Er kann das Schiff im Wind halten
Tonnage – Maß für die Wasserverdrängung eines Schiffes. Es gibt mehrere Methoden, bei Aubrey wird die Themse-Methode genannt
U | Ü
überlegen – ein Ruder von einer Seite zur anderen legen
über Stag gehen – Alte Bezeichnung für den Wechsel der Windseite durch eine Wende, wenn ein Boot oder Schiff auf den anderen Bug geht
V
verholen – ein Schiff an eine andere Stelle bringen, schleppen, warpen
vorlich – von vorne. Gegenteil: achterlich
Vollschiff – Segelschiff mit Rahsegeln an drei Masten
voll und bei — Stellung der Segel am Wind, bei der sie optimal ziehen – also weniger nach Luv wie → „hart am Wind“
Vortopp – der Fockmast mit Zubehör
Vortoppgast – Matrose, dessen Arbeitsstation der Vortopp ist
Vortoppgang – Teil der Mannschaft, deren Arbeitsstation der Vorötopp ist
vor Topp und Takel – im Notfall ohne Segel vor dem Wind bzw. Sturm laufen. Der Winddruck auf den Mast reicht für genug Fahrt zum Steuern.
W
Wachen, Wacheinteilung – Die Wachen sind für 24 Stunden in 6 Wachen zu je 4 Stunden eingeteilt. Die Wache zwischen 16.00 und 20.00 Uhr ist geteilt in die Erste und die Letzte Hundewache, damit nicht jeder an jedem Tag die gleiche Wache gehen muss
Wache für Wache gehen – Eine Wache (also 4 Stunden) Dienst, dann die nächste Wache frei in stetigem Wechsel
Wahrer Wind – Richtung, aus der der Wind tatsächlich weht. Beim fahrenden Schiff kommt noch die Komponente des Fahrtwindes hinzu, was den „scheinbaren Wind“ ergibt. Die Richtung des wahren Windes erkennt man z. B. an Rauchfahnen an Land.
Wahrschau – Warnender Ausruf, etwa wie „Achtung!“
Want – die Wanten stützen die Masten seitlich ab. Durch die zwischen den Wanten gespannten Webeleinen entsteht eine Art Leiter. Abstützung nach hinten und vorne durch die Stagen
Wende – wenn man beim Segeln schräg gegen den Wind den Bug weiter gegen den Wind und noch weiter dreht, bis der Wind von der anderen Seite kommt. Man wechselt die Windseite. Der Bug des Schiffes geht durch den Wind. Auf den anderen Bug gehen. Veraltert (wird bei Aubrey so verwendet: „Über Stag gehen“)
Windhutze – Trichter aus Leinwand, der frische Luft unter Deck leitet
Wohnräume auf einem Schiff – Kabine = Wohnraum eines Passagiers; Kajüte = Wohnraum des Kommandanten; Kammer = Wohnraum eines Offiziers
Wrangen – gebogene Holzbalken des Rumpfgerüsts
X | Y
Yacht (oder Jacht) – für private oder administrative Zwecke, mit Deck und Kajüte
Yarn – Takelgarn, auch Seemannsgarn (Lügengeschichten)
Z
Zeisings – Bändsel, um zwei Leinen zu verbinden oder Leinen zu sichern
Zenit – Scheitelpunkt am Himmel, direk über dem Beobachter
Zeug – Kleidung der Seeleute, oder: die Takelage
Zoll – 2,54 Zentimeter
zurren – festbinden
Zurring — sichere Befestigung mittels dünner Leine (Bändsel)